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#1

Venus von Willendorf:

in Formen der "Venus": 07.10.2010 09:28
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

Aus: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1452879


Die Venus von Willendorf ist eine Venusfigurine aus der jüngeren
Altsteinzeit (Jungpaläolithikum) und ist als Österreichs
bekanntestes Fundstück heute im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen.

Beschreibung:

Die Skulptur besteht aus Kalkstein und ist 11 cm hoch.
Sie stellt eine nackte, symmetrische Frauenfigur dar,
wobei der Kopf zur rechten Brust geneigt ist.
Der Kopf ist groß, ein Gesicht fehlt.
Er trägt eine Frisur oder Kopfbedeckung und sitzt auf schmalen Schultern.
Die Frisur oder Kopfbedeckung wurde durch schräg eingeritzte Striche
und horizontale, konzentrische Linien erzeugt.
Die Arme sind dünn und liegen auf den schweren Brüsten.
Die Finger der rechten Hand sind durch lange Einschnitte
voneinander getrennt.

Die Arme sind auf beiden Seiten von vertieften Linien umgeben,
ebenso die Hände, diese erscheinen so deutlicher hervorgehoben.
An den Handgelenken sind durch Einschnitte gezackte Armringe angedeutet.
Die Brüste sind ebenfalls von Linien umgeben.

Die Hüften sind stark, der Bauch steht vor, das Gesäß ist ausgeprägt.
Brust, Bauch und Schenkel sind durch tiefe, senkrechte Gravuren modelliert,
die durch horizontale Kratzer geglättet wurden.
Rücken und Schenkel wurden als letztes in senkrechter Richtung bearbeitet,
Brüste, Bauch und Vulva in waagrechter.

Der Bauchnabel ist eine natürliche Vertiefung des Steines,
die auf beiden Seiten erweitert wurde.
Die Schenkel sind naturnah gestaltet, allerdings verkürzt, die Füße fehlen.
Die Grenze zwischen Gesäß wird durch zwei deutliche Einschnitte gebildet,
die nicht geglättet sind.
Die Geschlechtsmerkmale sind detailliert dargestellt.
Die Schamlippen wurden als letztes gestaltet,
der Hersteller ist dabei leicht abgerutscht und hat dabei
einen Einschnitt am linken Oberschenkel hinterlassen.

Die Figur stellt eine fettleibige Frau mittleren Alters dar.
Die Darstellung ist derart realistisch, dass eine Erfindung als ausgeschlossen gilt.
Farbreste zeigen, dass die Skulptur ursprünglich mit Rötel bedeckt war.

Die genaue Herstellungsweise der Venus ist nicht bekannt.
Die noch sichtbaren Arbeitsspuren weisen darauf hin,
dass zumindest die Endbearbeitung mit einem Stichel erfolgte.
Solche Werkzeuge wurden in Schicht 8 und 9,
zwischen denen die Venus gefunden wurde, gefunden.

Material:

Der Kalkstein, aus dem die Venus gefertigt wurde, ist ein Oolith.
Er ist aus dicht gepackten Einzelooiden zusammengesetzt, die ein festes Gestein bilden.
Die Ooide sind 0,3 bis 1 mm groß.
Der Zwischenraum zwischen den Ooiden besteht aus sparitischem Kalzitzement.
Im Gegensatz zu vielen Oolithen enthält dieser keine Fossilien.
Der Stein ähnelt den Oolithen aus Stránská Skalá in Mähren.
Aus Mähren stammt auch ein Teil der Feuersteine,
die in Willendorf gefunden wurden.
Die Venus ist das einzige Willendorfer Artefakt aus Oolith,
der Ort ihrer Herstellung ist unklar.

Archäologischer Hintergrund:

Die Skulptur entstand um 25.000 v. Chr. und gehört damit dem Gravettien an.
Sie wurde am 7. August 1908 [1] bei Bauarbeiten der Donauuferbahn
in Willendorf in der Wachau gefunden.

Weitere Frauenstatuetten an derselben Fundstelle wurden
Venus II und Venus III genannt.
Ähnliche Frauenidole aus Kalkstein, Speckstein oder Elfenbein, sogar aus Ton,
wurden über ein 3000 km weites Verbreitungsgebiet von Europa
bis nach Sibirien gefunden, mittlerweile über 200 Exemplare.

Vergleichbare Funde der näheren Umgebung sind
die Venus von Dolní Věstonice (Mähren) oder
die Venus von Moravany nad Váhom (Slowakei).

Heute geht man von einer einheitlichen religiösen Vorstellung
während der Spätphase des Gravettien, also vor dem Höhepunkt
der letzten Eiszeit aus, in der bereits großer Mangel herrschte
und die Geburtenrate allmählich zurückging.
Am Ende dieser Phase vor 20.000 Jahren war Mitteleuropa
vollständig vom Homo sapiens verlassen worden.
Erst Jahrtausende später wurde Europa von einer
kleinwüchsigeren Bevölkerung neu besiedelt, die mit ganz anderen
kulturellen Äußerungen die Höhlen bewohnten.
Die dicken Venusfiguren waren verschwunden.[2]

Quellenangaben:

1. ↑ Fund
2. ↑ Der Spiegel, 2008, 16, 152 ff.
3. ↑ Das Rätsel aus der Steinzeit auf orf.at, abgerufen am 7. August 2008

Siehe auch:

* Jungpaläolithische Kleinkunst
* Venus vom Galgenberg
* Löwenmensch
* Venusfigurinen

Literatur:

* Wilhelm Angeli: Die Venus von Willendorf. Edition Wien,
Wien 1989. ISBN 3-85058-035-0
* Walpurga Antl-Weiser: Die Frau von W. – Die Venus von Willendorf,
ihre Zeit und die Geschichte(n) um ihre Auffindung.
Verlag des Naturhistorischen Museums, Wien 2008. ISBN 978-3-902421-25-8
* Matthias Schulz: Pummel aus dem Eis. in: Der Spiegel.
Hamburg 2008,16,153ff. ISSN 0038-7452

Weblinks:

* Venus-Film AEIOU
* Naturhistorisches Museum Wien
* The Willendorf Project (engl.)


Dazu aus:
http://koenigssohn.jimdo.com/die-verh%C3...rh%C3%BCllerin/


"Venus von Willendorf" - Aurignacien

- 28.000 bis 27.000 v.u.Z.:

Sie ist 10,8 Zentimeter hoch und sorgfältig ais Kalkstein geschnitzt. -
Als Zentrum der noch rote Farbspuren tragenden Figur erscheint der dicke Körper
mit prallen Hängebrüsten, über die sie Ihre dünnen, nicht zum
Gesamtbild passenden Arme hält. -

Nabel und Geschlecht sind deutlich markiert, was "den Zustand
unmittelbar vor einer Geburt" zeigen könnte. -

Der Kopf ist "von einer stilisierten Haartracht fast völlig bedeckt,
- so das vom Gesicht nichts
zu sehen ist". -

(Anm.: Es ist "verhüllt"...
Und "die Verhüllerin" ist eines mit "der Göttin der Geburt und auch des Todes",
- in anderen Zeiten "Hel" oder auch "Persephone" genannt. -

"Vor unserer Geburt und nach unserem Tod, - befinden wir uns in Ihrer Verhüllung". -)


Uhlig weiter:

"Ihr Typ ist bis in die folgenden Jahrtausende weit verbreitet" ...

Andre´Leroi-Gourhan..., - "...- hat die schematische Darstellung einiger der bedeutendsten
frühen Statuetten in ein geometrische Rhombensystem eingebracht und Ihre Mitte mit einem
Kreis umschrieben". -

Dabei zeigt sich, dass sie mir Brüsten, Leib und Vagina - also mit Ihrem Mutterzentrum
- alle nach einem gleichen Schema aufgebaut sind, - so, als ob es bei Ihren Schöpfern oder
Schöpferinnen eine Art imaginäres Wissen um die Symbolkraft des Weiblich-Mütterlichen
jenseits aller Realität weiblicher Leiblichkeit gegeben habe. -

http://pakana.150m.com/sungir1.htm





Dateianlage:
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"Die Erlösung kann nicht verdient, nur empfangen werden, - darum ist sie die Erlösung". -
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#2

RE: Venus von Willendorf:

in Formen der "Venus": 30.11.2022 10:43
von Adamon • Nexar | 15.449 Beiträge

https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de...endorf20220228/

Analyse offenbart Herkunft der Venus von Willendorf:


Die im Naturhistorischen Museum Wien ausgestellte „Venus von Willendorf“.
Copyright: NHM Wien, Alice Schumacher

Wien (Österreich) – Die rund 29.500 Jahre alte Frauenfigurine, die als „Venus von Willendorf“ bekannt wurde, zählt zu den Ikonen beginnender Kunst in Europa. Bislang galt als ungewiss, wo genau der Stein für die Venus herkam – ist dieser doch nicht typisch für den Fundort. Eine neue Analyse zeigt nun, dass das Gestein vermutlich aus Norditalien oder aber sogar aus der Ostukraine stammt.
Wie der Anthropologe Gerhard Weber von der Universität Wien und die beiden Geologen Alexander Lukeneder und Mathias Harzhauser sowie die Prähistorikerin Walpurga Antl-Weiser vom Naturhistorischen Museum Wien aktuell im Fachjournal „Scientific Reports“ (DOI: 10.1038/s41598-022-06799-z) berichten, haben sie die knapp 11 cm hohe Figurine aus Willendorf mittels hochauflösender micro-tomographischer Aufnahmen analysiert. Die neue Erkenntnis werfe „ein ganz neues Licht auf die bemerkenswerte Mobilität der ersten modernen Menschen südlich und nördlich der Alpen“, so die Forschenden.

Hintergrund
Die Venus von Willendorf ist eine der bekanntesten Venusfigurinen von verschiedenen Fundorten. Bei Größen zwischen 6 und 16 Zentimeter, bestanden die bislang bekannten Figuren aus Stein, Elfenbein, Horn oder gelegentlich aus Ton. Einige wurden eingefädelt und als Amulette oder Totems getragen. Für die Wissenschaft immer noch ein Rätsel ist die Frage nach der Darstellung der Frauen, die so im altsteinzeitlichen Europa eigentlich nicht zu erwarten bzw. die Regel gewesen sein sollten (…GreWi berichtete).
Die Venus vn Willendorf ist nicht nur in ihrer Machart besonders, sondern auch was ihr Material betrifft. Während andere Venusfiguren meist aus Elfenbein oder Knochen, manchmal auch aus verschiedenen Gesteinen gefertigt sind, wurde für die niederösterreichische Venus Oolith verwendet, einzigartig für solche Kultobjekte. Die 1908 in der Wachau gefundene Figur, zu sehen im Naturhistorischen Museum Wien, konnte bisher nur äußerlich untersucht werden.
Zunächst stellten Weber, Lukeneder, Harzhauser und Antl-Weiser fest, dass Venus im Inneren überhaupt nicht gleichmäßig erscheint: “Eine besondere Eigenschaft, die man benutzen konnte, um ihre Herkunft zu bestimmen“, so der Anthropologe. Anhand von Vergleichsproben aus Österreich und Europa und werteten die Forschende sodann zahlreiche Gesteinsproben von Frankreich bis zur Ost-Ukraine, von Deutschland bis Sizilien aus.

„Die Tomographie-Daten der Venus zeigten, dass sich die Sedimente im Gestein in verschiedenen Dichten und Größen abgelagert hatten“, erläutert die Pressemitteilung der Universität Wien. „Dazwischen befanden sich immer wieder kleine Reste von Muscheln und sechs sehr dichte, größere Körner, sogenannte Limonite. Letzteres erklärt die bisher rätselhaften halbkugelförmigen Vertiefungen an der Oberfläche der Venus mit demselben Durchmesser.“ Weber fügt hinzu: „Die harten Limonite sind dem Schöpfer der Venus beim Schnitzen vermutlich herausgebrochen. Beim Venusnabel hat er dann offenbar aus der Not eine Tugend gemacht.“


Die Venus von Willendorf. Die Herkunft der Löcher an der Oberfläche konnten nun erklärt werden. Sie stammen von herausgebrochenen Eisenoxid-Klumpen.
Copyright: NHM Wien

Eine weitere Erkenntnis des Teams: Der Venus-Oolith ist porös, weil sich die Kerne der Millionen Kügelchen (Ooide), aus denen er besteht, aufgelöst hatten. Damit könne man sehr gut erklären, warum der findige Skulpteur gerade dieses Material vor 30.000 Jahren ausgesucht hat: Es ist wesentlich leichter zu bearbeiten.
Zudem gelang es den Forschenden einen winzigen, gerade einmal 2,5 Millimeter langen Muschelschalenrest zu identifizieren und datierten diesen in die Zeit des Jura. Damit waren alle anderen potentiellen Lagerstätten des Gesteins aus dem viel späteren Miozän-Erdzeitalter, wie etwa diejenigen im nahegelegenen Wiener Becken, ausgeschlossen.

Auch die übrigen Proben analysierte das Forschungsteam auf ihre Korngrößen. Hunderte, manchmal auch tausende Körnchen wurden mit Bildverarbeitungsprogrammen oder gar manuell markiert und vermessen: „Keine der Proben im Umkreis von 200 Kilometern von Willendorf passte auch nur annähernd. Die Analyse zeigte schließlich: Die Proben der Venus waren statistisch nicht zu unterscheiden von Proben eines Ortes aus Norditalien in der Nähe des Gardasees.“ Das wiederum sei bemerkenswert, da dies bedeute, dass die Venus (oder zumindest ihr Material) eine Reise von südlich der Alpen bis zur Donau nördlich der Alpen angetreten hatte.

Zum Thema
„Die Menschen im Gravettian – der damaligen Werkzeugkultur – haben günstige Standorte gesucht und bewohnt. Wenn sich das Klima oder die Beutetiersituation geändert haben, sind sie weitergezogen, vorzugsweise entlang von Flüssen“, erklärt Gerhard Weber. So eine Reise könnte auch Generationen gedauert haben.„Einer der beiden möglichen Wege vom Süden in den Norden würde um die Alpen herum und in die Pannonische Tiefebene hineinführen und wurde in Simulationen schon vor einigen Jahren von anderen Forscher*innen beschrieben. Die andere Möglichkeit, um vom Gardasee in die Wachau zu gelangen, würde über die Alpen führen. Ob dies vor mehr als 30.000 Jahren möglich war, ist aufgrund der damals beginnenden Klimaverschlechterung unklar. Eine eher unwahrscheinliche Variante, wenn es damals bereits durchgehende Gletscher gegeben hätte. Der 730 km lange Weg entlang der Etsch, des Inns und der Donau liegt aber – bis auf 35 Kilomenter beim Reschensee – immer unter 1.000 Meter Seehöhe.“


Micro-CT-Aufnahmen der Venus von Willendorf. Erstmals wird der Aufbau aus hohlen Kalkkügelchen sichtbar (rechts). Kleine Eisenoxid-Klumpen in der Statuette charakterisieren den Venus-Stein (Mitte). Die winzige Muschelschale im Inneren der Figur (links) ermöglichte die Altersbestimmung.
Copyright: Gerhard Weber

Während die Statistik eindeutig auf Norditalien als Ursprung des Venus-Ooliths verweist, gibt es aber auch noch einen anderen interessanten Ort für den Ursprung des Gesteins, berichten Weber, Lukeneder, Harzhauser und Antl-Weiser weiter: „Dieser liegt in der Ostukraine, mehr als 1.600 Kilometer Luftlinie von Willendorf entfernt. Die dortigen Proben passen nicht so eindeutig wie jene aus Italien, aber besser als alle anderen im Sample. Eine interessante Verbindung dabei: Im nahen Südrussland wurden Venusfiguren gefunden, die zwar einiges jünger sind, aber der in Österreich gefundenen Venus sehr ähnlich sehen. Dass zu dieser Zeit Menschen in Zentral- und Osteuropa miteinander in Verbindung standen, zeigen auch genetische Ergebnisse.“

Nur wenige systematische Untersuchungen haben sich bisher mit der Existenz von frühen Menschen in diesem Zeitrahmen im Alpenraum und mit ihrer Mobilität beschäftigt. Der berühmte „Ötzi“ beispielsweise kommt erst sehr viel später ins Spiel, nämlich vor 5.300 Jahren. „Über diese Venus-Ergebnisse und unser neues Wiener Forschungsnetzwerk Human Evolution and Archaeological Sciences wollen wir, in Zusammenarbeit von Anthropologie, Archäologie und anderen Disziplinen, die frühe Geschichte im Alpenraum weiter klären“, berichtet Weber abschließend.

Recherchequelle: Universität Wien
© grenzwissenschaft-aktuell.de


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