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Saufnix  
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Dieses Thema hat 43 Antworten
und wurde 5.324 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2010 10:58
RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Ich wollte mal fragen, wie das bei euch war, wann euch wirklich klar wurde, dass ihr nicht normal trinken könnt und alkoholabhängig seit? Erst an dem Punkt, an dem gar nichts mehr ging oder schon früher? Wie alt seid ihr gewesen und wie lange hattet ihr da schon getrunken?

Bei mir war es nämlich so, dass ich schon mit 15 Jahren (mit 13 habe ich die ersten male getrunken) gemerkt hatte, dass mein Trinkverhalten nicht normal ist und ich mir selbst auferlegt habe ein paar Wochen mal gar nichts zu trinken. Alle folgenden Jahre war mir nach jedem exzessiven Gelage mit Filmriss wieder klar, dass das kein normaler Umgang mit Alkohol ist. Ich nahm mir vor beim nächsten mal weniger zu trinken was meistens nicht geklappt hat (was ich eigentlich vorher auch schon wusste). Häufig hatte ich den Gedanken:"Das meiste läuft so gut in meinem Leben, wenn da nur nicht immer wieder dieser Mist mit dem Saufen wäre". Na ja, mir war auf jeden Fall kurz nachdem ich den ersten Rausch hatte schon klar, dass da was nicht stimmt. Für die Definition Alkoholismus war ich damals noch zu jung, zumal ich vor Augen gehabt hätte, dass ein Alkoholiker jemand ist, der jeden Tag trink. Als ich einige Jahre später gelernt (gelesen) habe, dass es auch Ausprägungen des Alkoholismus gibt, bei denen man nicht täglich an der Flasche hängen muss, war mir schnell klar, dass ich, trotz meines eher unregelmäßigen Alkoholkonsums, in die Kategorie "Alkoholiker" zähle.

Also, wie war das bei euch?


grufti Offline




Beiträge: 3.764

12.12.2010 11:39
#2 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Hallo,

ich habe mit 17 Jahren das erste Mal Alkohol getrunken und ahnte/wußte spätestens mit 20 Jahren, dass da was nicht passt. Bis zum Umkehrpunkt hat es trotzdem noch über 30 Jahre gedauert.

In meiner SHG lerne ich ja viele Schicksale kennen und bin immer wieder verwundert, dass die allermeisten berichten, bis zum Schluß überzeugt gewesen zu sein, keine Alkoholiker zu sein. Bei mir war das definitiv anders.

Offensichtlich ist aber das Ergebnis das gleiche. Beide "Typen" saufen offenbar, bis es nicht mehr geht.

Ich würde mich über weitere Beiträge zum Thema freuen!

Liebe Grüße vom Grufti!
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)


pueblo Offline




Beiträge: 2.288

12.12.2010 11:44
#3 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

ich hab in dem selben alter angefangen wie du! das erste mal habe ich es im jahre 2000 gemerkt(da war ich am boden)es ging dann 8 monate gut. jetzt habe ich wieder 10 jahre mit sprit vergeudet, und war wieder unten. schlimm war der ekel vor mir selbst!!! mein ganzes trinkverhalten über 33 jahre hinweg ist so wie der wetterbericht im fersehn übers jahr gesehn!!1 aber meistens gab es nur noch , unwetter, hochwasser überflutungen, oder besser gesagt das schmudelwetter überwog. was ich alles kapput gemacht habe , kann ich gar nicht alles aufzählen würde ein dickes buch werden! dabei habe ich auch immer arbeit gehabt und zt sehr gutes geld verdient. also das leben geregelt bekommen!!! (das dachte ich zumindest)was ja ein grosser irrtum war!!! viele grüsse ecki

___________________________________________________
muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht


karlbernd Offline




Beiträge: 4.484

12.12.2010 11:45
#4 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

ich war das erste mal auf meiner konfirmation sturzbreit. also mit 14. hat sich aber keiner drüber aufgeregt. wie auch,wenn vatern selber säuft?
mit 20 wussteich schon, dass bei mir etwas nicht stimmt. aber ich fand s cool. heute:komasaufen
mit 25 wollte ich "aufhören" ging aber nicht (mehr)
erst mit 45 war es möglich...schade um die zeit..


Callysta Offline




Beiträge: 8.240

12.12.2010 12:03
#5 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Ich wusste schon gut 10 Jahre bevor ich aufgehört habe, dass ich abhängig bin. Deswegen: Die Erkenntnis alleine bringt rein gar nichts, wenn man es dabei belässt. Ich habe jahrelang weitergetrunken und meine Energie dahingehend verpulvert, das Ganze normal aussehen zu lassen.

Heimlich trinken, Alltag wuppen, arbeiten - ging ja alles weitestgehend - für Niederlagen (Jobverlust, Kontrollverluste auf Familienfeiern usw.) hatte ich ja meine Ausreden- und Gründesammlung. Und die war groß & hat auch funktioniert.

Ich war wirklich ziemlih fertig - seelisch wie körperlich, als ich dann ausgestiegen bin. Gut möglich, dass das auch nötig war - ich weiß es nicht und verwende auch nicht viel, darüber nachzudenken. Ich bin einfach froh, dass ich es geschafft habe!

Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

12.12.2010 13:45
#6 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Ja, dass die Erkenntnis nichts bringt wenn man es dabei belässt würde ich zu 100% unterstreichen. Doch trotzdem muss ja erst mal die Erkenntnis da sein um etwas zu ändern. Jemand der nicht erkennt, dass er mit dem Alkohol nicht mehr zurecht kommt, wird auch nichts dagegen tun. Wie gesagt, bei mir kam diese Erkenntnis ja auch schon recht früh, was mich nicht vom weiter trinken abgehalten hat. Aber ich kenne auch Leute die ähnlich viel trinken, wie ich es getan habe, und nicht annähernd erkennen, dass sie dem Alkoholismus verfallen. Oder zumindest sagen sie das nicht (wie die Gedanken im Inneren der anderen Menschen aussehen kann ich natürlich nicht wissen)!


AVE Offline




Beiträge: 3.085

12.12.2010 14:11
#7 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von katha82
Oder zumindest sagen sie das nicht (wie die Gedanken im Inneren der anderen Menschen aussehen kann ich natürlich nicht wissen)!



Aus genau diesem Grund habe ich mir abgewöhnt, über den Alkoholkonsum anderer Menschen nachzudenken.
Bringt mich und meine Abstinenz keinen Millimeter weiter.


Perca Offline




Beiträge: 223

12.12.2010 16:31
#8 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Das ich mehr trinke (und mehr abkann) als andere Leute, weiß ich seit über 20 Jahren.
Diese Gefühl, da ist was nicht in Ordnung, hatte ich viele Jahre. Aber selbst als ich schon anfing, Alkohol trinken zu MÜSSEN, habe ich es mir selbst nicht eingestanden, abhängig zu sein. Erst als ich morgens auf Vodka umgestiegen bin, kam die Einsicht.
Na und? Es hat mich nicht weiter belastet, es hat mich nicht gestört und ein schlechtes Gewissen hatte ich deswegen noch lange nicht.
Erst als ich mich selbst nicht mehr Leiden konnte, habe ich die Reißleine gezogen.

Viele Grüße aus Hamburg
Andreas

__________________________________________
Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
Laotse


Hüftl Offline




Beiträge: 3.764

12.12.2010 18:43
#9 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Mit 15 hatte ich bei einer Klassenfahrt 3 Bier getrunken und war danach Hackedicht dieser Zustand muß mir anscheinend gefallen haben. Dieses trinkverhalten ging dann weiter
Bundeswehr,Verreine,Feste usw,aber ein Alkoholproblem habe ich mir immer ausgeredet,ich muß dazusagen ich habe nur Bier getrunken.Zum Schluß sämtliche Tricks angewand um alles zu verheimlichen u.verstecken, aber da erzähl ich euch nichts neues.Aber wie mit allem es muß erst etwas passieren bis man zur Einsicht kommt.Führerschein weg, Job weg, Familie entäuscht. Dann auf einmal Einsicht ( Endlich ) am nächsten Tag zum Arzt- Entgiftung in Klinik danach Suchtberatung mit Gesprächen dann 8 Wochen Therrapie in St. Landelin und heute
wieder zufrieden u. trocken alles wieder im Lot.
Und die, die mit dem Finger auf einem zeigen ( Kneipengänger )
und sagen der war in der Trinker-Heilanstallt,die haben den ganzen Weg noch vor sich oder auch nicht.

Gruß Hüftl

LG Frank

Die Kraft des Geistes ist grenzenlos,
die Kraft der Muskeln ist begrenzt.


Koichi Tohai


Usa Offline




Beiträge: 356

13.12.2010 07:54
#10 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Mit 16, vielleicht auch schon mit 15 war bei mir der 1. Umgang mit Alkohol. "Zu viel davon" auf jedenfall schon mit 17, 18 . . .

Ich wusste schon mit anfang 20, dass es nicht normal ist, dass es zuviel ist. Das hat mich jahrelang begleitet, hinzu Schuldgefühle, aber nichts hat mich abgehalten. Während der Schwangerschaften (2) keinen Tropfen, anschliessend hat es aber nie lange gedauert, bis es mit Trinken weiter ging. Teilweise hab ich mich auch schon damals vor mir selbst geekelt, ich bin trotzdem nicht rausgekommen.

Viel zu viele Jahre hat es gedauert, Jahre, die ich nicht zurück holen kann, wo ich soviel vergeudet und verschenkt habe, wo ich viel Traurigkeit verbreitet habe, was mir sehr zu schaffen macht.
Ich kann es nicht rückgängig machen, deswegen versuche ich, diese Gedanken nicht so sehr zu zulassen, weil sie mich runterziehen.
Ich hatte ja 2004 aufgehört, 3 ganze Jahre, musste leider nochmals abstürzen, um vielleicht einiges mit anderen Augen zu sehen, und es erstmalig auch anders anzugehen.

Und es ist anders jetzt. Ich denke anders, ich fühle auch anders, es ist trotzdem in manchen Situationen gar nicht einfach, keine Frage, aber weil gesamt gesehen, ich innerlich ruhiger bin, weil ich das Gefühl habe, endlich und zum erstenmal in meinem Leben angekommen zu sein, denke ich, dass ich es dieses mal für immer schaffe.

Ich habe trotzdem meine Unruhen, mal mehr mal weniger, ich habe meine Ängste, auch mal mehr mal weniger, aber ich habe trotzallem eine innere stärke Ausgangsbasis, wie sie halt noch nie da war. Ich kann es schlecht beschreiben . . .

LG Usa

Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen.
(Chinesisches Sprichwort)


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

13.12.2010 08:02
#11 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Bei mir ist es so, wenn ich Leute treffe, mit denen ich vor 20 oder 30 Jahren zusammen war, dann werde ich regelmässig gefragt, ob ich noch weiss wie viel ich bei dieser oder jeder Gelegenheit gesoffen habe.

Für andere war es unglaublich, was bei mir damals reinging - ich bin bei einer Fete mit 2 Liter Schnaps im Kopf noch auf ne Leiter gestiegen, um Lampen aufzuhängen - aber ich fand das ganz normal.
Ich fand sowieso, dass ich mir alles erlauben kann. Stand mir einfach zu...ich bin, also darf ich.

Problem? So mit 40...dauerte nur so 25 Jahre, bis ichs gemerkt habe


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

13.12.2010 09:15
#12 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Das war als ich am Morgen merkte, dass meine Fahne noch mindestens bis Mittags reichte, und ich am Abend noch nicht mal angesoffen war, also um die 2 Promille (halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld!).
Danach Einsicht dass das so ja nicht gehen kann. Also werde ich demnächst mich nur nocgh am Sonnabend zututen usw. Und genau dieses ging eben NICHT.
Danach dauerte es noch 10 Jahre bis zum tiefsten Punkt mit Umkehr. Max


olsen Offline




Beiträge: 40

13.12.2010 10:40
#13 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Bei mir war irgendwann der Zeitpunkt gekommen,wo ich jede Nacht mit Panikattacken aus dem Koma erwachte. Dann wurde mir auch klar, dass meine Probleme vom saufen kamen, und ich weniger trinken wollte.Was, welch Wunder, nicht funktionierte. Und ich merkte, das das Leben so gar keinen Spaß machte, und ich so einfach nicht weiterleben wollte. Da war es recht einfach aufzuhören, aber dafür hat es über 20 Jahre gebraucht. Und es hat sich gelohnt aufzuhören.

"Trinken" und "Trost". Fangen so ähnlich an, und hören so verschieden auf. (Frank Schulz)


wert52 Offline



Beiträge: 1.685

21.01.2011 14:57
#14 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

der zeitpunkt der einsicht,
war anfangs juni 2010,als ich entscheiden mußte:

zurück ins leben ohne alk und ohne vorbehalte,
oder nur noch saufen,und arbeit familie
und leben wegschmeissen.

entschieden fürs leben.

der abstieg war im fahrstuhl,
der langsame aufstieg im treppenhaus,
stufe für stufe

rainer


Pepe Rot ( gelöscht )
Beiträge:

21.01.2011 15:42
#15 RE: Wann war der Zeitpunkt der Einsicht? Zitat · Antworten

Ich habe schon ziemlich früh gewusst, dass ich Alki bin, aber es war mir schlicht weg egal. Ich dachte immer andere sind auch 80 geworden und haben gesoffen wie die Löcher. Erst als in meiner Bar ne junge Frau tot umgefallen ist weil sie zu viel und zuschnell getrunken hatte, hat es bei mir gebimmelt. Ich dachte plötzlich ups nicht jeder der säuft wir 80. Und dann habe ich was dagegen unternommen.


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